Templer - Blog

Das letzte Gericht

Am 18. März 1314 wurden de Molay und andere
hohe Würdenträger der Templer auf eine Plattform
gegenüber Notre Dame geführt, wo die Urteile
verlesen wurden. Sie wurden der Ketzerei für
schuldig befunden und zu lebenslänglichem
schweren Kerker verurteilt. Nach sieben Jahren
Gefängnis, davon vier Jahren in Einzelhaft, war
dies vielleicht zu viel für de Molay. Er war über
70 und hatte darauf vertraut, dass der Papst am
Ende ihre Unschuld erklären würde. Er beteuerte
seine Unschuld und die des Ordens und widerrief
all seine Geständnisse. Gottfried de Charney, ein
anderer Komtur des Ordens und um die 60, folgte
seinem Beispiel. Wie bei allen Templern, die ihre
Geständnisse widerrufen hatten, gab es hier nur
eine Strafe: den Scheiterhaufen. Philipp erfuhr
sofort, was geschehen war, und noch an demselben
Abend wurden de Molay und de Charney auf der
Insel des hl. Ludwig lebendig verbrannt.
De Molay bat angesichts der versammelten
Menge, mit dem Blick auf Notre Dame festgebunden
zu werden, sodass er im Gebet sterben
könne. Als die Flammen loderten, beteuerte er
noch einmal seine Unschuld und prophezeite
Clemens und Philipp, dass sie ihm innerhalb eines
Jahres folgen würden.
Es besteht Einigkeit darüber, dass Philipps
Motive die Gier nach dem Geld der Templer, sein
Argwohn angesichts ihrer fast unumschränkten
Macht sowie die Demütigung waren, dass ihm die
Aufnahme in den Orden verweigert worden war.
Ihre Vernichtung tilgte seine Schulden bei den
Templern, doch mehr gewann er nicht. Der spektakuläre
Fall der Templer erschütterte die Welt.

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