Templer - Blog

Gedanken am 23. Mai

Das griechisch- orthodoxe Christentum ist eine wundervolle
Tradition der Dankbarkeit. Der Mensch gilt darin als Mittler
zwischen der Schöpfung und dem Schöpfer, als ein Spiegel,
der Gott die Schönheit alles Erschaffenen zurückwirft. Die
griechisch-orthodoxe Sichtweise erinnert mich an das quantenmechanische
Paradoxon, dem zufolge es schlechthin unmöglich
sei zu bestimmen, ob im Wald ein Baum umfällt,
wenn niemand da ist, der das Ereignis beobachtet. Wenn es
zutrifft, dass Beobachter und Beobachtetes unauflöslich miteinander
verknüpft sind und die Wirklichkeit erst durch
diese Beziehung erschaffen wird, dann trägt unsere Dankbarkeit
tatsächlich dazu bei, die Welt ins Dasein zu überführen.
Tempelarbeit:
Göttliche Geliebte, lasse mich Deine Augen und Ohren sein,
Deine sanfte Berührung, Deine Emotionen. Indem ich klar
sehe, indem ich tief empfinde, indem ich achtsam in das
Leben eintauche, verspüre ich Dankbarkeit und Freude. I n dem
ich Deine Werke bewundere und voll Dankbarkeit betrachte,
helfe ich ausserdem, die Welt ins Dasein zu überführen.
Zentriere dich um deine Atmung, bis du spürst, dass du in die stille,
geduldige Haltung der Achtsamkeit gleitest. Es gibt keinen Ort,
den du erreichen, nichts, was du tun müsstest, ausser wie ein
Spiegel Gott die Schönheit der Schöpfung zurückzugeben. Sieh den
Himmel an und bewundere all seine Farbtöne, seine unaussprechliche
Schönheit. Lasse dir Zeit und verweile in dieser Kontemplation,
bis du spürst, dass du den Himmel gefühlt hast.

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